31.07.2025
Der versteckte Stern
31.07.2025
Es begann 1987 am heutigen Standort in Zollikon, als Peter Kümin und René Ritschard eine bestehende Fiat-Vertretung übernommen hatten. So kam es auch zum Namen P + R. Im Anschluss hatten sie viele Fiat verkauft, unterhalten und – zum Missfallen des Importeurs – Fahrzeuge mit Mängeln ab Werk auf Garantie in Stand gestellt. Das fiel negativ auf und kostete die beiden die Fiat Vertretung.
Mitte der Neunziger, zwei Jahre nach dem Vertragsende mit Fiat, übernahmen die beiden eine Nissan-Vertretung und erhielten grosse Freiheiten. Sie mussten am teuren Standort Zollikon keinen Showroom eröffnen und nur wenige Vorführwagen bereithalten. Das lief einige Jahre sehr gut. Parallel dazu hatte Peter Kümin schon damals alte Mercedes-Benz und Aston Martin gewartet und sich einen Namen damit gemacht. Renés Fokus lag eher auf alten Ferraris. Nissan schraubte die Anforderungen langsam höher, zwischen Peter und René begann es zu kriseln. 1999 kam es zum Bruch. Peter Kümin hatte schon eine kleine Garage im Seefeld in Aussicht, weil er dachte, René und seine Frau würden P + R übernehmen. Doch René wollte seinen Anteil verkaufen. So übernahm Peter Kümin die Auto P + R Zollikon AG im Januar 2000 mit dem klaren Ziel, fortan Mercedes-Benz Oldtimer zu warten, zu reparieren und zu restaurieren.
Beim Öl blickt er auf eine langjährige und gute Zusammenarbeit mit Midland zurück. Viele wollten ihn für andere Marken gewinnen, aber erfolglos. «Ich bin zufrieden und dann bleibe ich dabei», betont er ganz deutlich. Für ihn ist das eine klare Sache. Und das gilt nicht nur fürs Öl. P + R hat sich eine Reihe von spezialisierten Lieferanten – oder viel mehr Partner – für Getriebe, Originalteile, Katalysatoren und Kardanwellen aufgebaut. Man kennt sich. So ist es auch bei der Kundschaft. Die Besitzer von Mercedes-Benz Oldies treffen sich an Meetings und in Vereinen. P + R wird in diesen Kreisen dann von zufriedenen Kunden weiterempfohlen.
Wenn die Kümins ein Ersatzteil in ihrem eigenen sehr umfangreichen Lager nicht finden, fahren sie auch gerne weite Strecken durch halb Deutschland, um ein Originalteil zu finden. Ja, richtig: DIE Kümins – denn inzwischen ist Peters Sohn Kevin in die Firma eingetreten. Doch dieser Weg war keineswegs vorgezeichnet. Kevin hatte zuerst Koch gelernt, absolvierte die Rekrutenschule, arbeitete nochmals als Koch und hat erst dann, als er aufs Kochen keine Lust mehr hatte, im Jahr 2014 im Betrieb angefangen. 2017 startete er die Lehre als Automobilfachmann, «damit ich ein Papier in der Hand habe und nicht als Koch alte Mercedes repariere», wie er sagt. Die Lehre mit all den viel jüngeren Mitlernenden und zu vielen Inhalten für neue Autos war nicht immer einfach für ihn. «Aber er habe auch viel profitiert», sagt er nickend. Mit der Lehrabschlussprüfung 2020 erreichte er sein Ziel.
Längst ist er als Nachfolger gesetzt, doch vorerst arbeiten Vater und Sohn zusammen. Und Peter, der einige angestellte Mechaniker hatte, ist von seinem Sohn Kevin begeistert: «Er hat das technische Verständnis, darauf kommt es an», sagt Peter. Und inzwischen hat er auch die Erfahrung, kennt die Eckwerte der Konstruktionen von Mercedes-Benz. «Den dritten 300 SL-Motor hat er komplett selbst revidiert», betont der stolze Vater, der nach dem regulären Pensionsalter eigentlich sein Pensum auf 80 % reduziert hat, aber in Tat und Wahrheit nur etwas öfters früher geht. «Solange er nicht sagt, ich stehe ihm im Weg rum, arbeite ich mit», sagt Peter Kümin mit einem Augenzwinkern.