01.07.2025
Midland Podest in Reitnau
01.07.2025
Es war heiss und es war spannend. Der dritte Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft 2025 im aargauischen Reitnau hat alles geboten, was sich Rennfans wünschen: knappe Entscheidungen, dramatische Wendungen und zwei Underdogs die dem Establishment gehörig einheizen. Und das bei Temperaturen – gefühlt weit über dem Siedepunkt.
Einer, der sich von der Hitze nicht aus dem Konzept bringen liess, war Vorjahresmeister Robin Faustini auf seinem Nova NP01 Emap. Der Lokalmatador hatte schon vom ersten Training an die Rolle des Platzhirsches übernommen. Allerdings verspürte er von Anfang an den heissen Atem der Konkurrenz im Nacken. Im ersten Training rückte ihm Markenkollege Thomas Amweg bis auf acht Hundertstelsekunden auf die Pelle. Im zweiten Probelauf war es Michel Zemp, der auf seinem 2-Liter-Norma-Helftec, bis auf 14 Hundertstelsekunden an Faustinis Bestzeit herangefahren war.
Zu diesem Zeitpunkt war einer der «Grossen» schon nicht mehr im Rennen: Marcel Steiner musste schon früh am Morgen die Segel streichen, weil sein Nova NP01 Helftec sich erst gar nicht starten liess. «Ein Stecker von der Benzinpumpe ist verschmort», meinte Steiner zähneknirschend. Und als es nach dem Mittag um die Wurst ging, fehlte auch Amweg. Ein Kupplungsschaden, verhinderte die Teilnahme an den Rennläufen.
Wer glaubt, dass der Weg für Faustini danach frei war, sieht sich getäuscht. Mit zwei starken Läufen in 47,20 (neuer Streckenrekord!) und 47,30 sec war Robin Faustini zwar zwei Mal Schnellster. Doch die Konkurrenz machte es ihm nicht leicht. Vor allem die beiden 2-Liter-Sportwagen von Michel Zemp und Victor Darbellay. «Am Ende sieht es in der Addition der beiden Läufe wie ein klarer Sieg aus», meinte Faustini. «Aber ich habe zwei Mal wirklich alles geben müssen. Diese Strecke ist für die rund 70 Kilogramm leichteren 2-Liter-Autos prädestiniert. Michel und Victor haben es mir nicht leicht gemacht.» Für Michel Zemp war es (nach Hemberg) bereits der zweite zweite Platz in dieser Saison. «Ich bin sehr zufrieden», meinte Zemp. Auch Victor Darbellay konnte mit Rang 3 (wie schon in La Roche) gut leben. «Ich bin hier noch nie gefahren. Insofern nehme ich dieses Ergebnis gerne mit.»
Vanessa Zenklusen war mit P59 von 123 im Scratch und "Schnellster Dame" nicht zufrieden. Sie verbremste sich mit ihrem Subaru Impreza Type R in der Schikane. Im zweiten Rennlauf hatte sie dann nicht mehr den Mut und bremste zu früh, konnte so aber auch schneller wieder aufs Gas: «Ich bin froh, konnte ich beim Verbremser und anschliessendem Quersteher in der Schikane Schlimmeres verhindern», sagte sie mit einem Augenzwinkern.
Deutlich glücklicher wirkte Simon Wüthrich am Ende des Tages: Er erreichte mit seinem wirklich einmaligen «VW Golf 2» von Turbiene Motorsport den Klassensieg und in der Gesamtwertung der Tourenwagen den 2. Platz! «Wir hatten im 2. Rennlauf eine Laufwiederholung und dies war leider für die Pneus zu viel. Daher konnte ich mich nicht mehr steigern», erklärte er.
Text: zu grossen Teilen von Christian Eichenberger, Auto Sport Schweiz. Fotos: Peter Hartmann, myrally.ch.